Worms im NK-Test: Ein „gut“ für die Nibelungenstadt

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Von Judith Oberle und Gernot Kirch: Worms muss sparen, denn die Kassenlage ist angespannt. Dennoch hat sich in den letzten Jahren viel getan. Und dies in fast allen Bereichen. So wurde im vergangen Jahr das WORMSER feierlich eingeweiht, die Nibelungen-Festspiele setzten erneut Glanzpunkte und mit der Eröffnung des WEP (Wormser Einkaufs-Park) wurde die Attraktivität als Einkaufsstadt erhöht.

Auch sportlich macht die Nibelungenstadt wieder positive Schlagzeilen. So spielt die Wormatia in der Regionalliga Süd in der Spitzengruppe und der Rugby Club hat gerade den Sprung in die 3. Liga geschafft.

2012-04-19_155528

Von Judith Oberle und Gernot Kirch: Worms muss sparen, denn die Kassenlage ist angespannt. Dennoch hat sich in den letzten Jahren viel getan. Und dies in fast allen Bereichen. So wurde im vergangen Jahr das WORMSER feierlich eingeweiht, die Nibelungen-Festspiele setzten erneut Glanzpunkte und mit der Eröffnung des WEP (Wormser Einkaufs-Park) wurde die Attraktivität als Einkaufsstadt erhöht.

Auch sportlich macht die Nibelungenstadt wieder positive Schlagzeilen. So spielt die Wormatia in der Regionalliga Süd in der Spitzengruppe und der Rugby Club hat gerade den Sprung in die 3. Liga geschafft.

 

Genervt scheinen hingegen viele Bürger von den "ewigen" Baustellen zu sein. Beklagt wird teilweise auch das Fehlen der Betreuungsplätze an Kitas oder das unzureichende Ausgehangebot gerade für junge Leute.
Wie fällt das Gesamturteil zur Attraktivität aus?

 

Der NK hat zu diesem Thema einige Bürger befragt, darunter den ehemaligen Sparkassenvorstand Michael W. Schmidt.

Wormatia als Aushängeschild
Über das kulturelle Angebot von Worms sagte Michael W. Schmidt, dass dies gut sei, besonders wenn man die Größe der Stadt bedenke. Ganz herausragend seien die Nibelungen-Festspiele, die das Image von Worms nachhaltig verbessert hätten. Beim Thema Sport sah Michael W. Schmidt die Wormatia als Aushängeschild, die in der Regionalliga erfreulicherweise ganz vorne mitspiele. Zum Thema Einkaufsstadt sagte Michael W. Schmidt, dass man in Worms eigentlich alles bekomme, was man brauche. Darüber hinaus sei die geographische Lage nur unweit von Mannheim und dem Rhein-Main-Gebiet ein Standortvorteil, denn dorthin gelange man in einer halben Stunde oder Stunde.

Beim Thema Infrastruktur merkte Michael W. Schmidt begeistert an, wie viele schöne und historische Plätze es in Worms gäbe. Die vielen Baustellen wären hingegen störend. Etwas schmunzelnd fügte er hinzu, dass es bei vielen Wormsern allerdings auch das Phänomen gäbe, vieles in der Stadt kritischer zu sehen als Fremde dies täten. Insgesamt gab Michael W. Schmidt der Nibelungenstadt die Schulnote "zwei".

Zufrieden mit kulturellem Angebot
Der Präsident der Fachhochschule Worms, Prof. Dr. Jens Hermsdorf, äußerte sich sehr zufrieden über das kulturelle Angebot. Es sei weit größer, als man es tatsächlich nutzen könne. Besonders hob er die Nibelungen-Festspiele sowie Jazz & Joy hervor. Auch sportlich biete Worms einiges. Dies reiche von der Wormatia, wenn man sich Fußball anschauen wolle, bis hin zum aktiven Sport, etwa dem Laufen im Wäldchen oder der Möglichkeit Radtouren zu machen. Worms als Einkaufsstadt bekommt von Prof. Dr. Jens Hermsdorf ebenfalls gute Noten, auch wenn es den einen oder anderen Leerstand gäbe. Aber, so sagt er: "Nach einem Jahr in Worms kennen wir auch die besonderen Geschäfte im Zentrum und in den Vororten mit ihrer hohen Qualität." Beim Aspekt Infrastruktur nennt Prof. Dr. Jens Hermsdorf die guten Zugverbindungen nach Mainz und Mannheim. Was noch fehle, seien ebensolche nach Frankfurt. In den Baustellen sieht er ein Ärgernis, doch zeigten sie auch den Wandel, der in die richtige Richtung gehe. Als Schulnote gibt er der Stadt ebenfalls eine "zwei".

Vorbildliche Parkplatzsituation in Worms
Für die 23-jährige Studentin Patricia Höhn bietet Worms ein breites Spektrum an Geschäften in der Fußgängerzone, in den Gewerbegebieten Gallborn und im WEP. "Leider haben sich durch den Bau der Kaiser Passage viele Geschäfte in der KW nicht halten können, was viele leer stehende Läden zur Folge hatte", erklärte sie im Gespräch. Wenn die 23-Jährige einen ganzen Tag shoppen gehen möchte, so geht sie allerdings lieber in ein großes Einkaufszentrum, das sie in Worms nicht findet, es sich aber wünscht. Das kulturelle Angebot in Worms nimmt sie gerne wahr. Beim Jazz & Joy, dem Backfischfest oder auch dem Honky Tonk ist sie gerne mit Freunden unterwegs.

Patricia Höhn lobte die guten Busverbindungen das ganze Jahr über und besonders auch die vielen Fahrten der Nachtbusse zum Backfischfest. Die Parkplatzsituation in Worms sei vorbildlich und biete mit vielen Parkhäusern und großen Parkflächen genügend Platz. Als Gesamtnote gibt sie der Stadt eine "zwei".

Ausgefallene Geschäfte werden vermisst
Graphikerin Lisa Reisinger fühlt sich in Worms wohl. Sie erledigt alltägliche Einkäufe direkt vor ihrer Haustür. Geschäfte, die in anderen größeren Städten auch Filialen haben, besuche sie zwar regelmäßig, doch vermisst sie richtig ausgefallene Läden. In den letzten Jahren habe sich das kulturelle Leben in Worms sehr zum Vorteil verändert. Zahlreiche Veranstaltungen auch gerade im LincolnTheater sprechen die junge Frau sehr an.

Als ein Stück Kultur sieht sie auch die vielen älteren Cafés, die sich in das Stadtbild einfügen und es lebenswert machen. Ein wenig fehlen der Wormserin jedoch Angebote speziell für junge Leute im Alter zwischen 25 und 35. Beim Straßenkonzept sagt sie, man solle doch einmal darüber nachdenken, erst ein Projekt fertig zu stellen, und dann erst das nächste beginnen. Insgesamt gibt es von Lisa Reisinger eine "zwei minus".

Ihr Tip für ein noch attraktiveres Worms sind mehr Bürgerinitiativen, wie die "Bürgerinitiative Altstadt", bei der die Bürger zu Wort kommen. Auch eine Patenschaftsaktion für Kinder sozial schwacher Familien, die dadurch Kultur- und Freizeitangebote nutzen könnten, hält sie für eine gute Idee für die Zukunft.

 

 

 

Quelle: Nibelungen Kurier 16.04.12 - http://www.nibelungen-kurier.de/?t=news&s=Lokalnachricht&ID=44247