Mittelalterliches Lagerleben und Kurzweyl

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"Schaut ihr Leut, wie man im Mittelalter lebt, haust und feiert", so heißt es wieder vom 14. bis 16. Mai beim Spectaculum Worms. Seit 2002 lädt das "Wormser Netzwerk Lebendiges Mittelalter" jährlich zu Markt, Lager und Spektakel ein. Im Stadtpark "Wormser Wäldchen" erwartet die Gäste an drei Tagen ein Mittelaltererlebnis im Grünen, mit rund 40 Lagergruppen, über 600 Gewandeten und mehr als 100 Ständen. Am 14. Mai ab 15 Uhr geht es los, um 18 Uhr wird das neunte Spectaculum dann offiziell eröffnet.

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Das Spectaculum zählt mittlerweile zu den größten deutschen Mittelaltermärkten. Im vergangenen Jahr flanierten 24.000 Menschen durch das Wormser Wäldchen. Das war ein erneuter Besucherrekord! Der Markt lockt neben den Mittelalter-Fans auch viele Familien und Gäste aus der gesamten Region an.

Ein so großes Angebot wie in diesem Jahr, bot kein Spectaculum zuvor: Es können über 40 Programmpunkte besucht werden. Für alle Altersgruppen gibt es viel zu sehen, zu erleben und mitzumachen. Die dargestellte Zeitspanne umfasst dabei die Jahre zwischen 500 und 1500 n. Chr.

Auch 2010 setzt man von Seiten der Veranstalter beim Spectaculum auf das bewährte und mit den Jahren gewachsene Konzept: Geschichtenerzähler und Puppenspieler, Musikgruppen mit mittelalterlichen Programmen, Feuershows und Schwertkämpfe, Tanzgruppen, dazu Gaukler und allerlei Händler, die auf dem Markt ihre Waren feilbieten. Die Besucher genießen das abwechslungsreiche Bühnenprogramm, schauen den Handwerkern über die Schulter oder fiebern bei den Feldschlachten mit den Gruppen aus dem Lager mit.

An allen Tagen werden alte Handwerkskünste wie Holz- und Hornschnitzereien, Bogenbau und Korbflechten, Steinhauen, Weben, Klöppeln sowie Schmiede- und Lederarbeiten vorgestellt. In diesem Jahr zeigen Köhler das erste Mal, wie Holzkohle hergestellt wird.

Für die kleinen Besucher gibt es ein mittelalterliches Karussell und ein riesiges Wikingerschiff. Kindsvogt Dieter und das Kindertheater 1001 sorgen für viel Spaß beim jungen Volk. Nicht zu vergessen ist der Erzähler Bertholder, der in sein Geschichtenzelt einlädt.

Zu den jährlichen Highlights zählen die Feldschlachten. Gekämpft wird Samstag und Sonntag, jeweils um 14.30 Uhr, nach den kunstvollen Regeln des codex belli, den Bestimmungen für das partnerschaftliche Miteinander im Freikampf. Außerdem gibt es Fechtvorführungen von dem Fechtverein Zornhau e.V. und der Fechtschule Krîfon, daneben zeigt die "IG Mensch im Mittelalter e.V." eine Waffen- und Modenschau des 14. Jahrhunderts.

Beim Bruchenballturnier werden die Kräfte auf sportliche Art und Weise gemessen. Interessierte Mannschaften und Einzelspieler melden sich, wenn sie teilnehmen möchten, bei den Organisatoren vom Rugby-Club Worms (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Bruchenball ist das Spiel, mit dem die Knappen im Mittelalter spielerisch ihre Kräfte trainierten, um im Ernstfall ihre Ritter nach einem Sturz mit voller Rüstung vom Platz hieven zu können. Benannt ist das Spiel nach der Unterhose, die die Spieler ausschließlich tragen dürfen. Das Bruchenballturnier beginnt auf dem Gaudy-Platz am Samstag, 18.30 Uhr.

Musikalisch werden 2010 das Duo Schabernax, die Skaldengruppe ING, Ranunculus und Tolstafanz für Unterhaltung sorgen. Die Tanzgruppe Shali-Maa hat sich ursprünglich mit klassischem orientalischem Tanz beschäftigt, mittlerweile widmet sie sich dem sogenannten Tribal-Tanz (wörtlich »Stammestanz«). Der Brauchtumsverein Flörsheim-Dalsheim zeigt ein mittelalterliches Theaterstück.

Für diejenigen, die ein wenig hinter die Kulissen des Spectaculums schauen möchten, gibt es am Samstag und Sonntag jeweils um 12 Uhr eine Marktführung mit dem Trossmeister Uwe Hildenbeutel. Treffpunkt für Interessierte ist der Platz der Begegnung.

Besucher dürfen den Markt am Freitag ab 15 Uhr, am Samstag und Sonntag jeweils ab 11 Uhr besuchen. Freitag- und Samstagabend endet der Markt jeweils um 24 Uhr, am Sonntag dann bereits um 18 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro, wobei mittelalterliche Gewandete und Kinder bis zum Schwertmaß freien Eintritt haben.

Die Veranstaltung ist erfahrungsgemäß sehr gut besucht. Es empfiehlt sich deshalb, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen oder das Auto in der Innenstadt (Parkhäuser am Dom und Tiefgarage am Ludwigsplatz) abzustellen und den ausgeschilderten Weg zum Wäldchen zu Fuß zurückzulegen – wie es im Mittelalter üblich war.

Weitere Informationen unter www.worms.de oder www.spectaculum-worms.de

 

Quelle: Nibelungen Kurier 04.05.2010 / http://www.nibelungen-kurier.de/?t=news&s=Veranstaltung&ID=28157