Ein Platz – zwei Sportarten

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Der Wormser Rugby Club wird seine Heimspiele in der 3. Liga ab sofort auf dem Rasenplatz des TuS Neuhausen austragen

NK 20140423Von Gernot Kirch Der Wormser Rugby Club ist mit seinen rund 210 Mitgliedern, davon 70 Jugendspielern, einer der erfolgreichsten und rasant wachsenden Vereine in Worms. Und dies, obwohl der Verein erst 1999 gegründet wurde. Aber dank kontinuierlicher Nachwuchsarbeit und eines großen Zusammenhalts der „Rugger“ erfreut sich der „Ovalballsport“ in der Nibelungenstadt einer immer größeren Beliebtheit. Da tut es auch keinen grundsätzlichen Abbruch, dass die Herrenmannschaft momentan keine ganz so erfolgreiche Punktrunde in der 3. Liga Südwest absolviert. Doch immerhin konnte der Abstieg verhindert werden, was zumindest ein kleiner Erfolg ist.

Platz war zu kurz

Das große Problem der Wormser „Rugger“ war seit Jahren der Platz oder exakter, die Maße des derzeitigen Spielfeldes im Heinrich-Völker-Bad. Denn dieses entspricht nicht den offiziellen Maßen des Deutschen Rugby Verbandes. Der Platz im Freibad ist zu kurz und zu schmal, sodass die Rugby Spieler seit Jahren nur mit einer Sondergenehmigung des Verbandes dort ihre Heimspiele austragen können. Doch läuft diese Sonderregelung nach Ende dieser Spielzeit aus, was wiederum das Ende der Lizenz für die 3. Liga hätte bedeuten können. Und man brauchte einen Rasenplatz, der auch hinter den Malstangen (Torstange) noch über eine gewissen Auslauffläche verfügt, da dort die Cracks das Ei zu einem „Versuch“ ablegen, der fünf Punkte bringt.

Sportdezernent auf der Suche

Händeringend suchten die Verantwortlichen des Clubs daher eine geeignete Spielstätte und wandten sich an den neue Sportdezernenten der Stadt, Uwe Franz. Dieser machte sich auf die Suche, um den Ovalballsport zu fördern und langfristig in Worms zu sichern. Da die Stadt keine eigenen Sportstätten hat, ging es darum, den Kontakt zu existieren Vereinen mit Rasenplatz herzustellen und für den Rugbysport zu werben. Zu Beginn des Jahres konnte eine Verbindung zum TuS Neuhausen hergestellt werden. In Gesprächen zwischen dem TuS Neuhausen und dem Rugby Club konnte schließlich eine Einigung in der Form erzielt werden, dass die „Rugger“ ihre Heimspiele ab sofort in Neuhausen austragen.

Alle Spiele in Neuhausen

Am Mittwochmorgen präsentierten die Verantwortlichen der beiden Vereine sowie der Stadt das positive Ergebnis: Bereits am 3. Mai wird der Rugby Club erstmals ein Match in Neuhausen austragen. Der 2. Vorsitzende des TuS Neuhausen, Torsten Scherer, sagte gegenüber dem NK, dass es im Verein auch einige kritischen Stimmen zur Kooperation gab, besonders was den Rasen anging, aber letztlich überwog die positive Einschätzung, die man von den Mitgliedern des Rugby Clubs gewonnen hatte. Somit wurde zunächst eine einjährige Zusammenarbeit vereinbart, was bedeutet, die „Rugger“ werden alle Heimspiele der Saison 2014/15 in Neuhausen austragen. Zudem findet am 3. Mai das wohl abschließende Punktspiel der Herren und am 24. Mai das große Jugendturnier mit 300 Kindern in Neuhausen statt.

Gemeinsame Aktivitäten

Dem 1. Vorsitzenden des Rugby Clubs, Federico Guichet, war die Freude anzusehen, dass es mit dem neuen Platz endlich geklappt hat. Man wolle mit der Kooperation neue Wege gehen. Es gehe nicht nur darum, die Matches in Neuhausen auszutragen, man wolle auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem TuS durchführen, schließlich wollten beide Verein etwas für den Sport tun. Gerd-Jürgen Vogt von der Sportförderung der Stadt betonte, wie wichtig es ist, wenn sich zwei Vereine einen Platz teilen, dass die „Chemie“ stimmt und eine harmonische Basis geschaffen wird. Nur dann könne es langfristig funktionieren.

Vorteil auch für den TuS

Nur ganz selten gibt es Situationen, bei denen es wirklich zwei Gewinner gibt, in dem Fall der TuS Neuhausen und des Rugby Clubs scheint dies der Fall zu sein. Denn auch der TuS Neuhauen profitiert, denn der Verein leidet seit Jahren unter starkem Mitgliederschwund und kann nur mehr ganz wenige Mannschaften auf die Beine stellen. Hier erhofft sich der Club einen neuen Schub. Denn letztlich kann der TuS davon profitieren, dass die Sportstätte sowie das Vereinsheim stärker frequentiert wird. Nicht verschwiegen werden darf auch eine gewisse Platzmiete. Nun wird die Zusammenarbeit ein Jahr gehen, dann schaut man, ob es „passt“. Ein weiterer Gewinner ist die Stadt Worms, da sie sich als Sportstadt weiter etablieren kann.

Training weiter im Freibad

Der Rasenplatz des TuS Neuhausen ist die insgesamt dritte Station des Rugby Clubs. Angefangen hatten die Cracks auf der Bürgerweide, dann wechselten man auf die Spielfläche im Heinrich-Völker-Bad und nun nach Neuhasen. Das Training aller Mannschaften wird auch weiterhin  im Heinrich-Völker-Bad stattfinden.

Quelle: Nibelungen Kurier, 23.04.2014