Früh übt sich im „Eier-Werfen“, wer Meister werden will

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Beim boomenden Wormser Rugby Club jagen insgesamt 50 Kinder und Jugendliche in sechs Alterklassen dem Leder-Ei hinterher / Schul-AG an der Diesterweg-Grundschule erfreut sich großer Beliebtheit

 

 

 

 

 

 

 

 

VON GERNOT KIRCH Eigentlich ist Rugby ein harter Sport für echte Männer oder unerschrockene Jungs. Doch stehen beim Kinder-Rugby der Spaß und die Freude am Spiel eindeutig im Mittelpunkt. Und so toben sich besonders in den Altersklassen U8 und U10 die Jungen und auch – ja, es ist wirklich so – die Mädchen nach Herzenslust aus. Natürlich wird Rugby und nicht Fußball oder Fangen gespielt.

 

Aber der kindliche Aspekt, die Freude an der Bewegung und das Erlebnis in der Gruppe stehen erst mal im Vordergrund. Und dabei werden dann Schritt für Schritt die Ball-Behandlung, Taktik und Standardsituation geübt. Und irgendwann, je älter die Kids werden, desto mehr möchten sie natürlich auch „richtig Rugby spielen“, auf Punktejagd gehen und gewinnen.

 

Wobei zum Siegen natürlich genauso auch das Verlieren lernen gehört. Bei der U12 und U14 stehen dann neben dem Sammeln von Wettkampferfahrung die Verbesserung der individuellen Fähigkeiten ganz oben auf der Liste. Denn nur wer diese verinnerlicht und möglichst perfektioniert hat, kann sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Und bei keinem anderen Sport steht der Teamgeist so sehr im Mittelpunkt wie beim Rugby.

 

Nur die Mannschaft als Ganzes wird es schaffen Raum zu gewinnen und das „Ei“ im gegnerischen Malfeld abzulegen. Ein Solo, ein Dribbeln, ein Alleingang gibt es beim Rugby so gut wie nie. Es siegt immer das Team! Daher sind launische Stars beim Rugby extrem verpönt. 2012-01-06_212616Für die U16 und U18 heißt es dann richtig zupacken, spurten, Ball schleppen und sich mutig ins Getümmel werfen und den Ball erobern. Immer mehr Jugendliche schaffen dabei den Sprung von den Nachwuchsteams des RC Worms in den Kader der Herren.

 

So hat dort in den letzten beiden Jahren ein starke Verjüngung stattgefunden, die für die Zukunft hoffen lässt. Momentan jagen beim Wormser Rugby Club rund 50 Kinder und Jugendliche in sechs Altersklassen dem Leder-Ei hinterher. Zählt eine Rugby-Mannschaft bei den Herren 15 Spieler, ist die Anzahl beim Nachwuchs je nach Altersgruppe gestaffelt etwas geringer. So stehen bei der U8 etwa nur sechs Spieler auf dem Platz, während es bei der U10 bereits acht sind und bei der U12 insgesamt zehn Cracks ein Team bilden.

 

Im Vordergrund steht beim Jugend-Rugby die Teilnahme an großen Turnieren, weniger der Ligenspielbetrieb. So sind die Mannschaften des Wormser Rugby Club im Sommer etwa ständig in den Rugby- Hochburgen Heidelbrg und Frankfurt unterwegs. Auch finden in Worms Turniere statt. Für die Jugend ist sogar die Teilnahme an einem Turnier im benachbarten Ausland geplant. Das Training der Rugby-Jugend findet zweimal wöchentlich auf dem Rugby-Platz im Heinrich-Völker-Bad statt.

 

Das jüngste „Kind“ des Rugby Clubs ist übrigens eine Schul-AG an der Diesterweg-Grundschule. Gerne möchte der Rugby Club in Zukunft das Angebot auch auf andere Schulen erweitern.

 

Auf meine Frage, ob Rugby nicht zu hart und zu brutal für Kinder sei, erklärt mir ein Verantwortlicher: „Wer seinen Sohn zum Handball gehen lässt, der kann ihn auch zum Rugby schicken. Härter geht es bei uns auch nicht zur Sache.“ Ob Rugby denn was für jeden sei, hake ich nach, woraufhin mir erläutert wird: „Sicher ist Männer Rugby hart. Es ist nichts für Weicheier und Heulsusen und man muss schon mal die Zähne zusammen beißen und Schmerz wegstecken können. Aber es ist nicht brutal und foul. Es existieren strengeRegeln. Schlagen, Treten und ähnliche Dinge sind etwa verboten und werden hart bestraft.“

 

Nach einigem Zögern bekomme ich die Einladung: „Komm doch einfach mal im Training vorbei und schaue es Dir an. Und so sollten es alle Eltern machen. Einfach mal vorbei schauen und die Eindrücke wirken lassen. Manch ein Kind hat dann Lust, andere nicht. Aber versuchen sollte man es in jedem Fall.“ Infos unter: www.rc-worms.de.